St.Galler Gastro in Not: «Die Leute sind aggressiv»

St.Galler Gastro in Not:
«Die Leute sind aggressiv»

Gastronomiebetriebe in der Ostschweiz haben es mit einem akuten Personalmangel zu tun. Sie müssen auf Selbstbedienung setzen oder teilweise schliessen – die Gründe sind schwierig zu benennen.

Sie liegt an bester Lage direkt neben der St.Galler Kathedrale – die Chocolaterie Kölbener am Klosterplatz in St.Gallen. Während das Café viele Gäste anzieht, klagt das Lokal über einen nie dagewesenen Personalmangel.

Betriebsleiterin Manuela Kölbener sagt gegenüber TVO: «Seit Corona sind viele abgesprungen. Wir hatten einige Studierende während der Sommermonate angestellt, doch diese kann man nicht servieren lassen.» Deshalb entschieden Kölbeners, auf Selbstbedienung umzustellen. «Doch das kommt gar nicht gut an bei den Leuten. Wir haben ganz schräge Situationen erlebt. Die Leute waren aggressiv gegenüber dem Personal, respektlos und unfreundlich.» Für die Angestellten ein Grund mehr, der Gastro den Rücken zu kehren.

Füger schliesst an zwei Tagen

Auch die Bäckerei Füger mit vier Standorten, unter anderem in St.Gallen, ist auf der Suche nach Personal. «Ich hätte gerne fünf bis sechs Bäcker-Konditoren, vier Verkäuferinnen und vier Leute im Service», sagt Fabian Füger, Geschäftsführer der Bäckerei Füger. Doch es fehlen qualifizierte Bewerberinnen und Bewerber. Die Personalknappheit zwingt den Betrieb zu einer drastischen Massnahme: Ab Oktober öffnet der Familienbetrieb nur noch an fünf statt sieben Tagen. Sonntags und Montags bleiben die Filialen geschlossen.

«Es sind viele Faktoren»

«Vielleicht ist es Corona, vielleicht die Gesellschaft, die sich mehr Freizeit wünscht», erklärt sich Irene Baumann, Vizepräsidentin des St.Galler Gastroverbandes, die Situation. «Es sind sicher viele Faktoren, die eine Rolle spielen.»

Während der Freihof in Gossau derzeit in einer komfortablen Lage ist – Grund sei ein attraktiver Lohn für die Angestellten – müssen sich wohl die meisten Betriebe auf einen harten Winter einstellen. Die Energiekrise macht der Gastronomie zu schaffen und auch die Härtefallgelder aus der Coronakrise müssen zurückbezahlt werden.

Füger schliesst wegen Personalmangel an zwei Tagen pro Woche

Füger schliesst wegen Personalmangel an zwei Tagen pro Woche

Ab 1. Oktober öffnen die Filialen der Bäckerei Füger sonntags und montags nicht mehr. Grund ist der Personalmangel, vor allem in der Produktion. Den Sonntagsbrunch gibt es künftig in anderer Form.

Gerade haben zwei Handwerker die Füger-Filiale in Mörschwil betreten. Eine Verkäuferin trägt ein Meterbrot vorbei, eine Kellnerin deckt die Tische im Gasthaus Ochsen. Es ist Montag, kurz vor 9 Uhr, und das Haus brummt vor Geschäftigkeit.

Ab 1. Oktober wird es hier am Sonntag und Montag deutlich ruhiger. Simone, Fabian und Raphael Füger reduzieren die Öffnungszeiten. Alle Filialen – auch diejenige in Steinach – haben künftig noch Dienstag bis Samstag offen. Sonntag und Montag sind neu Ruhetage. Damit möchten Fügers, die gemeinsam die Geschäftsführung innehaben, allen Mitarbeitenden fixe Freitage ermöglichen. Dazu kommt der aktuelle Personalmangel, der den Schritt nötig machte.

Füger: Brunch am Samstag statt am Sonntag

Der Entscheid ist dem Führungsteam nicht leichtgefallen. Simone Füger sagt: «Es tut weh, am Sonntag zu schliessen.» Besonders der Sonntagsbrunch, der in Mörschwil, Steinach und St.Gallen angeboten wird, ist weitherum bekannt und beliebt. Seit 2009 gibt es ihn. Kürzlich sei ein Car aus Zürich da gewesen anlässlich eines Geburtstags, erzählt Raphael Füger. Unzählige Gutscheine für den Brunch sind im Umlauf. Diese behalten aber ihre Gültigkeit.

Der Sonntagsbrunch wird zum Samstagsbrunch: Fügers bieten den «Bäcker zMorgä» künftig samstags an, an den Standorten Steinach und St.Gallen. Für grössere Gruppen und Feiern jeglicher Art hat es in der Filiale Mörschwil Platz, ebenfalls immer samstags.

Keine Bewerbung trotz Radiospot und Social-Media-Video

Vor der Coronapandemie sei die Personalsuche noch kein Problem gewesen, sagt Simone Füger. Immer wieder flatterten Blindbewerbungen rein, Inserate waren selten nötig. Zur Eröffnung der St.Galler Filiale im März 2021, während des Lockdowns, hatten Fügers noch genügend Leute. Etwa im Sommer 2021, die Massnahmen waren aufgehoben, änderte sich der Arbeitsmarkt: Es sei immer schwieriger geworden, Fachkräfte zu finden.

Die Gründe? In der Kurzarbeit hätten viele gemerkt, wie schön ein freies Wochenende sei oder dass sie auch mit 80 Prozent genug verdienen, vermutet Raphael Füger. Zudem wechselten viele die Branche: Weil sie in der Gastronomie keine Zukunft mehr sahen, sei es wegen Kündigungen während Corona oder Negativschlagzeilen über die leidende Gastronomie.

Diesen März schalteten Fügers auf FM1 während einer Woche einen Radiospot, suchten so nach Bäcker-Konditoren und Confiseurinnen. Im Juli warben sie auf Social Media und weiteren Kanälen mit einem Video um Fachpersonal. Erneut mit wenig Erfolg. Im August entschieden Fabian, Raphael und Simone Füger, ab Oktober an allen Standorten zwei Ruhetage einzuführen. Einzelne Lieferkunden werden nach wie vor beliefert und Vorbereitungsarbeiten getätigt, etwa für die Teigherstellung mit langen Ruhezeiten.

Als Arbeitgeber attraktiver

In der Produktion fehlen aktuell rund fünf Personen. Im Service geht es knapp, dank Aushilfen. Doch Raphael Füger sagt:

«Die Sieben-Tage-Woche abzudecken, wurde immer schwieriger.»

Mit den Ruhetagen möchte die Bäckerei auch als Arbeitgeber attraktiv bleiben. Es sei ein zukunftsorientierter Schritt, sagt Raphael Füger.

Derzeit beschäftigt das Unternehmen rund 90 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter, sehr viele davon mit Kleinstpensen. Mit den neuen Öffnungszeiten werde der Mitarbeiterstamm wohl etwas angepasst, sagt Füger.

Ein weiterer Grund für die Reduktion der Öffnungstage ist die drohende Energieknappheit. Bäckereien mit ihren Öfen und Kühlgeräten zählen zu den Grossverbrauchern. Im schlimmsten Fall dürfte Füger noch 80 Prozent des durchschnittlichen Bedarfs von 2021 beziehen. «Das hat uns ebenfalls sehr verunsichert. Durch die Ruhetage können wir auch an allen Standorten Energie sparen», sagt Raphael Füger.

Seit diesem Sommer bildet die Bäckerei zusätzlich zu Konditorinnen auch Confiseure aus. Bis zu fünf Auszubildenden würden Fügers jedes Jahr einstellen. Derzeit sind es nur zwei pro Jahr. Doch angesichts der Anfragen für Schnupperlehren ist Raphael Füger zuversichtlich.

 

Eine Lektion in «Gipfelikunde»

Eine Lektion in «Gipfelikunde»

Gipfeli ist in der Mörschwiler Bäckerei, Konditorei, Restaurant Füger nicht gleich Gipfeli. Helen Füger lässt zum Beweis dafür einen ganzen Brotkorb füllen.

Eine Lektion in «Gipfelikunde»
Gipfeli ist in der Mörschwiler Bäckerei, Konditorei, Restaurant Füger nicht gleich Gipfeli. Helen Füger lässt zum Beweis dafür einen ganzen Brotkorb füllen. Kaum steht dieser auf dem Tisch, wirbelt die Chefin des Hauses durch den Raum, bereit für eine erste Lektion im Fach «Gipfelikunde». Helen Füger greift als erstes zum Croissant, einem handgemachten Buttergipfel, wechselt zum etwas heller gebackenen, grösseren Pariser Gipfel, einem maschinell gefertigten Buttergipfel, und komplettiert ihre Präsentation mit dem Vollkorn- und dem Laugengipfel.

Persönlich, gesteht Helen Füger, möge sie das Bergwurzelbrot, ein Ruchbrot mit Vollkornmehl, Sesam und Leinsamen, am besten.

Entdeckung im Piemont
Die vor 165 Jahren von einem gewissen Beda Füger gegründete Bäckerei, heute mit Café im Dorfzentrum von Mörschwil gelegen, ist bis heute ein Familienbetrieb. Die fünfte Generation Füger hat den Blick für das Spezielle und die Passion für Backwaren und Zuckerwerk nicht verloren – im Gegenteil.

Helen Füger – ihr Ehemann heisst wie der Urahne mit Vorname Beda – reist regelmässig nach Italien. Im Piemont entdeckte sie den Torino-Café, den es jetzt auch in Mörschwil gibt. In Deutschland erfuhr sie, dass die Leute von einem Riesenzopf oder vom Blechkuchen geschnittene Stücke lieber mögen als das kleine, individuelle Brötchen.

Darum liegen jetzt nebst kleinen Backwaren bis zu zweieinhalb Meter lange Brotlaibe in den Regalen der Bäckerei und werden regelmässig bis zum letzten Anschnitt verkauft.

Futtern bis zum Umfallen
Was die Bäckerei Füger wirklich zu bieten hat, zeigt sich beim Bäcker-Zmorgä am Sonntagmorgen. Dann wird sozusagen das ganze Angebot ins Restaurant verlegt und füllt einen ganzen Raum: Vom Gipfel über diverse Canapés bis zur Früchtetorte. Dazu gibt es Schinken, Lachs, Gemüse und Früchte und hausgemachte Rösti.

Die Gäste dürfen sich nach Lust und Laune und bis zum Umfallen durch das Angebot futtern – à discrétion und auf eigenes Risiko. Bis zum nächsten Sonntag hat Helen Füger jede Menge zu tun. Es ist kurz vor neun Uhr, die Znüni-Gäste strömen in die Bäckerei.

Philippe Reichen

Café Füger
Kirchstrasse 2
9402 Mörschwil

Öffnungszeiten:
Mo 6 bis 24 Uhr; Di–Fr 6 bis 18.30 Uhr; Sa 6 bis 16 Uhr; So 8 bis 16 Uhr Sa & So 6 bis 18 Uhr Kaffee: 3.80 Franken

Spezielles: Jeden Tag gibt es einen heissen Snack (schon zum Znüni) und zwei Mittagsmenüs

«Es ging nach dem Sieg recht ab»

«Es ging nach dem Sieg recht ab»

Bei der «Seelust» in Egnach ist die Freude gross. Der ehemalige Restaurationsfachmann-Lehrling David Füger holt den Titel bei der Berufsmeisterschaft. Und seine einstige Oberstiftin Giuliana Cambiotti schafft es ebenfalls in den Final.

Herr Füger, Sie sind der beste Restaurationsfachmann der Schweiz. Wie fühlt sich das an?

David Füger: Sehr gut. Wir haben uns intensiv auf den Wettkampf vorbereitet. Es ist schön, dass dieser Aufwand belohnt worden ist.

Haben Sie gut geschlafen in der Nacht vom Sonntag auf Montag?

Füger: Es geht so. Ich bin recht schnell wach geworden.

Gab es viele Reaktionen auf den ersten Titelgewinn eines Teilnehmers mit Thurgauer Lehrbetrieb?

Füger: Ja. Es begann gleich nach der Siegerehrung. Von der Bühne ging es direkt in einen Mediencorner, wo Fotografen und das Fernsehen auf uns warteten. Erst danach durften wir zurück auf unsere Plätze, wo ich viele Gratulationen entgegennehmen durfte, selbst von hohen Vertretern der Gastrobranche in der Schweiz. Auch auf den sozialen Medien ging es recht ab.

Das Sieger-Gen scheinen Sie im Blut zu haben. Ihr Bruder Raphael gewann bei den Konditoren-Confiseuren.

Füger: Ja, das ist so. Es ist eine Riesensache.

Sie fahren jetzt im nächsten Jahr zusammen nach Brasilien?

Füger: Nein, mein Bruder ist zu alt und muss passen, genau gleich wie der Zweitplazierte.

Wann beginnt die WM-Vorbereitung?

Füger: Es läuft vorerst weiter im Hof Weissbad, wo ich eine Zusatzlehre als Koch angefangen habe. Dann werden wir die Situation zusammen mit dem St. Galler Berufsschullehrer Martin Erlacher besprechen, der ein halbes Jahr mein persönlicher Coach für die WM-Vorbereitung sein wird.

Wie genau sieht das Trainings-Programm für Sie aus?

Füger: Die Details kenne ich noch nicht. Im Vorfeld war die Rede von Praktika in Ascona, Zürich und auch Brasilien.

Wo liegen Ihre Stärken, wo Ihre Schwächen?

Füger: Schwächen habe ich bei der Genauigkeit beim Tischdecken und in der Dekoration, Stärken am Tisch beim Flambieren oder Filettieren und im Kontakt mit den Gästen.

Ist die Welt für Sie nach dem Sieg am Sonntag überhaupt noch die gleiche? Oder anders gefragt: Machen Sie die Kochlehre fertig?

Füger: Ich unterbreche sie sicher, damit ich mich auf die WM vorbereiten kann. Wie es dann weitergeht, wird sich zeigen.

Sie können sich Hoffnungen auf den WM-Titel machen. Die letzten beiden Male siegte der Vertreter der Schweiz mit grossem Abstand auf die Konkurrenz. Träumen Sie bereits von der Goldmedaille?

Füger: Ich geniesse im Moment noch den Schweizer-Meister-Titel. Aber Träumen ist erlaubt. Mein Coach sagt, er wolle dieses Mal den am besten vorbereiteten Kandidaten. Und die beiden letzten von ihm betreuten Teilnehmer holten bereits den Sieg.

David Füger aus Mörschwil ist der beste Gastgeber des Landes

David Füger aus Mörschwil ist der beste Gastgeber des Landes

Der 23-Jährige ist einer der grössten Gastro-Nachwuchstalente der Schweiz.
Er belegte in seinem letzten Wettbewerb im Bereich Service den ersten Platz.

In der sogenannten «Marmite Youngster Selection» werden gastronomische Nachwuchstalente unter dreissig Jahren in Service, Küche und neu auch Pâtisserie ausgezeichnet. Marmite Professional ist eine der renommiertesten Gastrozeitschriften. Den ersten Platz im Service belegte David Füger.

Der 23-Jährige bewarb sich, als er noch im Relais & Châteaux Mammertsberg in Freidorf arbeitete. Seit der Hotelfachschule ist er im Hotel Hof Weissbad im Appenzell angestellt. Das Thema des Abends war «Kraftvoll aus gutem Grund – Am Pass Lunghin scheiden sich die Geister». Füger erhielt es im Frühling. Er machte sich Gedanken über die Umsetzung, als er in London war, um die Barkeeperschule abzuschliessen. «Es gab natürlich viel zu organisieren.»

Es war Teil der Aufgabe, einen Erlebnistisch für vier Personen aufzubauen. Füger erzählt:

«Dort habe ich dann nichts dem Zufall überlassen. Ich habe alles von Zuhause mitgenommen, vom Molton bis zum Besteck.»

Der 23-Jährige kommt aus einer Gastrofamilie – seine Eltern führen drei Bäckereien-Konditoreien mit Restaurant. Gegenüber der Thurgauer Zeitung sagt er: «Ich wusste schon immer, dass ich eines Tages ebenfalls in der Gastronomie arbeiten will.» Für diesen Traum gibt er seit jeher alles.

Ein Lebenslauf, der sich sehen lassen kann
Das Ergebnis lässt sich sehen: Füger hat am Ende seiner Lehre im Landgasthof Seelust in Egnach die beste Lehrabschlussprüfung im Kanton Thurgau abgelegt, war schon bei mehreren Wettbewerben inklusive der Berufsweltmeisterschaft. Nun wird er sich keiner Jury mehr stellen: «Das war definitiv mein letzter Wettbewerb.» Dies sei schon von Anfang an so geplant gewesen. «Diese Wettbewerbe sind sehr zeitintensiv und ausserdem gibt es nichts, dass ich in puncto Wettbewerbe noch erreichen könnte.»

Was er später noch machen wolle, sei ihm jetzt noch nicht ganz klar.
«Ich schliesse die Hotelfachschule in Luzern erst einmal ab, danach will ich so viele Erfahrungen wie möglich sammeln. Ich weiss noch nicht, ob ich irgendwann in das Geschäft meiner Eltern einsteigen oder mein eigenes Lokal aufmachen will.» Es sei noch einiges offen. Die Leidenschaft für die Arbeit im Service würde ihm allerdings nicht vergehen. «Besonders der Kundenkontakt lässt mich meine Arbeit lieben.»

Zwei Meister ihres Fachs

Zwei Meister ihres Fachs

An den Swiss Skills gehen mit Raphael und David Füger gleich zwei Mörschwiler an den Start. Raphael Füger als Konditor-Confiseur, sein Bruder David als Servicefachangestellter. Die Berufe wurden den beiden in die Wiege gelegt.

Mit dem Betrieb der Eltern hat es angefangen. Sie seien in das Gastgewerbe und die Lebensmittelbranche hineingewachsen, sagen Raphael und David Füger. Mit 23 und 19 Jahren sind sie die jüngsten der vier Söhne von Helen und Beda Füger, die in Mörschwil schon in fünfter Generation eine Bäckerei und ein Restaurant betreiben. Nun haben sich beide für die Berufs-Schweizer-Meisterschaften Swiss Skills qualifiziert, die Mitte September in Bern stattfinden. Diese werden dieses Jahr erstmals alle zur selben Zeit am selben Ort auf dem Messegelände in Bern abgehalten. 1000 Lehrabgänger aus rund 70 Berufen zeigen dort ihr Können.

Mehr als eine Lehre
Raphael Füger schaffte die Qualifikation mit dem besten Lehrabschluss als Konditor-Confiseur des Kantons Zürich. Für ihn, der bei der renommierten Confiserie Sprüngli ausgebildet wurde, war es bereits die zweite Lehre. Als Koch hat er auch schon einen nationalen Wettbewerb und damit ein Praktikum im «Caesars Palace» in Las Vegas gewonnen. Sein Bruder David war mit der Note 5,6 der beste frischgebackene Servicefachangestellte im Thurgau. Er hat die Leere im Landgasthof Seelust in Egnach absolviert und hängt nun ebenfalls eine Zusatzlehre als Koch im «Hof Weissbad» bei Chefköchin Käthi Fässler an.

Keine Mühe mit Arbeitszeiten
Backstube, Küche und Gastraum sind Arbeitsplätze mit ungewöhnlichen und unregelmässigen Arbeitszeiten. Man könnte meinen, zwei junge Männer täten sich schwer damit, zu arbeiten oder ins Bett zu gehen, währenddem sich ihre Freunde im Ausgang amüsieren. Doch die beiden bringen beides gut unter einen Hut. «Wir können im Ausgang Gas geben, aber danach auch bei der Arbeit. Dafür hat mich sogar mein Lehrmeister gelobt», sagt Raphael Füger schmunzelnd. Ansonsten treiben die beiden auch gerne Sport und pflegen Freundschaften.

In den nächsten zwei Monaten wird die Freizeit aber rar. Denn nebst der Arbeit müssen sich die Füger-Brüder auch auf die Swiss Skills vorbereiten. David Füger hat dabei den Vorteil, dass er sich bei Disziplinen wie dem Flambieren oder dem Kreieren von Kaffee-Variationen mit seinem Bruder austauschen kann. «Raphael weiss, welche Geschmäcke gut zusammenpassen.» Als wichtigste Eigenschaften in seinem Beruf nennt der Servicefachangestellte Selbstbewusstsein und Ausstrahlung. Raphael Füger findet, dass sein Bruder David diese Qualitäten schon immer an den Tag gelegt habe. Vieles habe er sich auch zu Hause im Betrieb abgeschaut oder wenn die Familie auswärts essen ging. «Und mit jeder Aufgabe, die ihm in der Lehre übertragen wurde, stieg das Selbstbewusstsein.»

Raphael Füger selbst sieht Kreativität, Motivation und Ausdauer als Voraussetzungen für einen Konditor-Confiseur. Vor allem Ausdauer und Experimentierfreude hat er laut seinem Bruder David schon in der Kindheit bewiesen, nicht zuletzt beim Fischen. Heute spielt sich das Familienleben der Fügers vor allem im Betrieb ab, sagen die beiden Söhne. Wenn sie zu Hause sind, helfen sie dort gerne mit.

Sechste Generation steht bereit
Mit derart gut ausgebildeten Söhnen scheint die Zukunft der Bäckerei Füger und des Restaurant Ochsen langfristig gesichert. Zumal Fabian Füger, der zweitälteste der vier Brüder, gelernter Bäcker ist. Derzeit unterrichtet er an der Bäckereifachschule Richemont in Luzern. Nun macht er die Meisterprüfung und steigt Ende Jahr in den elterlichen Betrieb ein. Auch Dominik, der älteste der Brüder, hilft im Betrieb mit. Der gelernte Landschaftsgärtner, der jetzt im Tiefbau tätig ist, ist die erste Ansprechperson, wenn es um Umbauten geht. Auch die Bepflanzung im Garten und an der Fassade tragen seine Handschrift. Und bei Caterings ist er überall einsetzbar, wie Raphael Füger sagt.

David Füger möchte nach Abschluss seiner zweiten Lehre auch die Gastronomie in anderen Städten oder gar Ländern kennenlernen. Zudem interessiert er sich für die Hotelfachschule: «Die Hotellerie gefällt mir.» Raphael Füger kann sich gut vorstellen, dereinst ebenfalls im «Ochsen» in Mörschwil zu arbeiten. «Alleine ist der Betrieb mittlerweile kaum zu bewältigen», sagt er. Es spricht also vieles dafür, dass der Familienbetrieb in einigen Jahren schon in sechster Generation geführt wird.

Mörschwils Bäckerdynastie

Mörschwils Bäckerdynastie

Fabian und Raphael Füger haben die Bäckerei der Eltern übernommen. Die Familie führt das Unternehmen am Dorfplatz mittlerweile in der sechsten Generation.

«Die erste Generation schafft Vermögen, die zweite verwaltet es, die dritte studiert Kunstgeschichte und die vierte verkommt vollends.» Das Bonmot Otto von Bismarcks beschreibt die Problematik des Generationenwechsels in Familienunternehmen. Auf die Bäckerei Füger in Mörschwil trifft es in keiner Weise zu. Schon 1850 backte Jakob Füger im Gasthof Ochsen am Dorfplatz die ersten Brötchen. Nun haben Beda und Helen Füger den Betrieb im Oktober an ihre Söhne Fabian und Raphael übergeben. Somit ist die sechste Generation am Ruder.

Die Familie ist äusserst erfolgreich: David, der jüngste der insgesamt vier Söhne von Beda und Helen, erhielt kürzlich den «Marmite Youngster Award» als bestes Servicetalent der Schweiz. Eine von mehreren Trophäen, die die Fügers in den letzten Jahren nach Hause holten. 2014 gewann David zusammen mit Raphael, der als Konditor-Confiseur antrat, Gold an den SwissSkills. Fabian erhielt 2017 für die neue Filiale «Füger Handmade» in Steinach die Bäckerkrone des Schweizerischen Bäcker- und Confiseurmeisterverbandes.

Zeigen, dass es lebenswert ist

Dass die Kinder in die Fussstapfen der Eltern treten, ist nicht selbstverständlich. Auch bei den Fügers war es das nicht. «Keiner unserer Söhne musste Bäcker werden», sagt Beda Füger. Er selbst hatte die Bäckerei und das Restaurant mit seiner Frau Helen 30 Jahre lang geleitet. Die Eltern hätten vorgelebt, dass das Dasein im Familienbetrieb ein lebenswertes sei, sagt Bäckermeister Fabian. «Sie haben uns die Freude an den Berufen im Gastrobereich mitgegeben.» Als Beda und Helen den Betrieb 1989 übernahmen, waren fünf Leute beschäftigt. Heute hat das Unternehmen über 60 Mitarbeiter.

Die Bäckerkrone 2017 geht an die Bäckerei Füger Handmade

Die Bäckerkrone 2017 geht an die Bäckerei Füger Handmade

Bei der Bäckerei Füger Handmade wird das Bäckerhandwerk mit viel Leidenschaft und Berufsstolz „live“ gelebt. Die Teige werden schonend hergestellt und in „Barrique“-Holzfässern – in der sogenannten „Wellnesszone“ – über 16 Stunden gelagert. So wird den Broten ein aussergewöhnliches Geschmackserlebnis verliehen und sie bleiben lange frisch. Die Rohstoffe stammen aus der Region. Täglich stellt das Füger-Team ohne jeglichen Einsatz von Maschinen acht Brotsorten her.

«Die besten Brötchen macht der Beck, die besten Schuhe kommen vom Müller»

«Die besten Brötchen macht der Beck, die besten Schuhe kommen vom Müller»

Für viele Bäcker gehören Beschwerden wie schmerzende Füsse, Verspannungen und Rückenschmerzen zum Alltag.

Hauptursachen sind die langen Arbeitstage im Stehen, Heben und Tragen von Lasten und die oft einseitige Belastung des Körpers. Für Bäcker und Konditoren ist der kybun Schuh ein bequemer und gesunder Arbeitsschuh. Die Besonderheit des kybun Schuhs ist die Luftkissen-Sohle. Diese sorgt für optimale Dämpfung und entlastet den Körper spürbar. «Sicher gehen, schmerzfrei stehen. Der kybun Schuh ist mehr als eine Wellnesszone an den Füssen», ist Daniel Jakob, Leiter der ASA-Fachstelle des Schweizerischer Bäcker-Konditorenmeister-Verbandüberzeugt.

«Immer mehr Bäcker tragen den kybun Schuh», Chantal Studer, Lehrling beim Igu Beck in Recherswil ist vom Laufkomfort begeistert. «Der kybun Schuh trägt sich super angenehm und selbst auf glatten Böden habe ich sehr guten Halt. Für mich ist er der bequemste Schuh zum Arbeiten». In der Bäckerei Füger in Mörschwil arbeiten alle 20 Mitarbeiter mit dem kybun Schuh . «Die besten Brötchen macht der Beck, die besten Schuhe kommen vom Müller», scherzt Beda Füger. Er empfiehlt den Schuh um Rückenprobleme und Knieschmerzen durch das lange Stehen zu vermeiden. «Im kybun Schuh habe ich nach einem 12-Stunden-Tag keine müden Beine und geschwollenen Füsse», freut sich der Bäckermeister.

Der kybun Schuh entspricht grundsätzlich den Anforderungen der Lebensmittelbranche. Die abriebfeste sowie extrem rutschhemmende Sohle gibt sicheren Halt und schützt vor Arbeitsunfällen. Eine optimale Feuchtigkeits- und Temperaturregulierung garantiert das Fussklima-System.